74 ein Recht auf Leben und Glück hat und das außerdem eine ganz besondere Würde besitzt, können wir es nicht unterlassen, die Auswirkungen der Umweltzerstörung, des aktuellen Entwicklungsmodells und der Wegwerfkultur auf das menschliche Leben zu betrachten. (43) Die Unterschiedlichkeit der Meinungen: In Bezug auf viele konkrete Fragen ist es nicht Sache der Kirche, endgültige Vorschläge zu unterbreiten, und sie versteht, dass sie zuhören und die ehrliche Debatte zwischen den Wissenschaftlern fördern muss, indem sie die Unterschiedlichkeit der Meinungen respektiert. (61) Das Licht, das der Glaube bietet: Wenn wir die Komplexität der ökologischen Krise und ihre vielfältigen Ursachen berück-sichtigen, müssen wir zugeben, dass die Lösungen nicht über einen einzigen Weg, die Wirklichkeit zu interpretieren und zu verwandeln, erreicht werden können. Es ist auch notwendig, auf die verschiedenen kulturellen Reichtümer der Völker, auf Kunst und Poesie, … auf die Spiritualität zurückzugreifen, auch auf die religiöse mit ihrer eigenen Sprache. (63) Alles ist aufeinander bezogen, und alle Menschen sind als Brüder und Schwestern gemeinsam auf einer wunderbaren Pilgerschaft, miteinander verflochten durch die Liebe, die Gott für jedes seiner Geschöpfe hegt und die uns auch in zärtlicher Liebe mit „Bruder Sonne“, „Schwester Mond“, Bruder Fluss und Mutter Erde vereint. (92) Die menschliche Wurzel der ökologischen Krise: Es wird uns nicht nützen, die Symptome zu beschreiben, wenn wir nicht die menschliche Wurzel der ökologischen Krise erkennen. (101) Krise und Auswirkung des modernen Anthropozentrismus: Wenn die ökologische Krise ein Aufbrechen oder ein Sichtbarwerden der ethischen, kulturellen und spirituellen Krise der Moderne bedeutet, können wir nicht beanspruchen, unsere Beziehung zur Natur zu heilen, ohne alle grundlegenden Beziehungen des Menschen zu heilen. Wenn das christliche Denken einen besonderen Wert für den Menschen gegenüber den anderen Geschöpfen einfordert, gibt es Anlass zur Wertschätzung jeder menschlichen Person und fördert so die Anerkennung des anderen. (119)
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