PILGRIM im Dienste der Schöpfung

68 Ökumenisches Sozialwort Österreichs 2003 Der gesellschaftliche Auftrag der Kirchen (6) Die soziale Verantwortung der Kirchen entspringt dem Grund des Glaubens selbst. Weil Gott sich in Jesus Christus durch den Heiligen Geist liebevoll der Welt zuwendet, gehört es zum Wesen christlichen Glaubens, der Welt und den Menschen in ihren konkreten Nöten zugewandt zu sein. „Einer trage des anderen Last; so werdet ihr das Gesetz Christi erfüllen“ (Galater 6,2). Diese Weisung des Apostels Paulus legt den Grund für diesen Auftrag der Kirchen, den sie im Laufe ihrer Geschichte und in der Gegenwart in vielfältiger Form verwirklicht haben und verwirklichen. Bis heute sind die Kirchen durch das Engagement vieler christlicher Frauen und Männer hervorragende Trägerinnen sozialer Initiativen und sozialer Arbeit. Solidarisch mit den Armen (14) Ausgehend von der Weltzuwendung Gottes wissen sich die Kirchen in besonderer Weise an die Seite der Armen und Ausgestoßenen gestellt. Sie betrachten die Wirklichkeit von Welt und Gesellschaft aus der Perspektive des Evangeliums. Ihre besondere Aufmerksamkeit gilt Armen und Menschen am Rande der Gesellschaft. Hilfe für Hungernde, Fremde und Obdachlose, für Kranke und Gefangene ist für Jesus unerlässliche Voraussetzung für eine geglückte Gottesbeziehung. In Sorge um Schöpfung und Zukunft (15) Weiters richtet sich die Aufmerksamkeit der Kirchen auf die bedrohte Schöpfung, auf die Forderungen einer nachhaltigen und zukunftsfähigen Entwicklung und einer gerechten Verteilung der Güter dieser Erde. In dieser Blickrichtung sehen die Kirchen heute eine weltweite Verschärfung der sozialen Konflikte, eine Zunahme von Armut und eine sich ausbreitende Tendenz der Entwürdigung von Menschen. Dazu dürfen und können die Kirchen um Jesu Christi willen nicht schweigen. Bildung - eine Schlüsselfrage (18) Die Zukunft der Bildung ist eine der entscheidenden Herausforderungen einer modernen Gesellschaft. Bildung, die dem Menschen gerecht wird, wurzelt in einem lebendigen Interesse an der Welt, das zutiefst aus dem Staunen, der Achtung und der Dankbarkeit kommt. Neugier, Achtsamkeit, Verantwortungsbewusstsein, Beziehungsfähigkeit und Weltoffenheit sind grundlegende Ziele einer Persönlichkeitsbildung, die von Kindheit an grundgelegt wird und ein Leben lang weiterzuentwickeln ist. Darauf bauen jene Fähigkeiten auf, welche Teilnahme am gesellschaftlichen Leben, in Wirtschaft und Politik ermöglichen: Allgemeinbildung, Vertrautheit mit modernen Tech-

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