RaumBildung 4

12 RaumBildung bleiben, Kompetenzen für eine verantwortliche nachhaltige Ernährungs- und Lebensweise sollten entwickelt werden können. Schulen als Teil von Quartiersentwicklung WarvormalsderKlassenraumgesetzterNukleusundHeimat der pädagogischen Arbeit, verschieben sich nunmehr die räumlichen Grenzen. Schule öffnet sich mehr und mehr, sogar über Gebäudegrenzen hinaus. Es entstehen Bildungszentren, Synergien werden angestrebt, Angebote überlagert. Kombinationen von Sportstätten, Bibliothek, Veranstaltung, Verpflegung und Bildung versprechen gemeinsam eine höhere Qualität sowie Auslastung und sind Teil von Quartiersentwicklung. Städte reagieren mit verbesserter Infrastruktur auf Verdichtung und ländliche Bereiche arbeiten mit der Zentrierung von Attraktoren auf der Suche nach Rezepten gegen Landflucht. Raumkonzepte Schule ist mehr und mehr als Erfahrungs- und Lebensraum gefordert. Wir verdichten, wir laden Schule mit zusätzlichen Funktionen und Bedeutung auf. Schule verfügt über mehr Zeit und nun auch über Möglichkeiten für nonformale und informelle Bildungsprozesse, steht gleichzeitig aber auch mehr in der Verantwortung. Schul- oder besser noch Unterrichtsentwicklung ist flächenrelevant und an veränderte Raumkonzepte geknüpft. Es verwundert nicht, dass die Planung von Schulneubauten, die Entwicklung eines passenden Raumkonzeptes für die Schulgemeinschaft eine Herausforderung darstellt. Soll in einer „Phase 0“ ein zukunftsfähiges Konzept in Raum gefasst werden, führt es zwangsläufig dazu, dass vertraute Arbeitsformen und das Selbstverständnis von Schule und Unterricht auf den Prüfstand kommen. Bestandsgebäude – Altlast oder verwertbar? Stehen in einer bestehenden Schule einmal mehr Flächen zur Verfügung als das Mindestmaß, werden sie schnell aktiviert. Hier werden Gestaltungskräfte frei, die Orte schaffen können, jenseits von beschriebenen Standards. Räume, die eine eigene Geschichte erzählen und von Beginn der Aneignung an Talente hervorbringen, Kompetenzen entwickeln oder ausgleichend wirken: Insel, Bauecke, Elterncafé, Spieleraum, Bibliothek, Schulzoo, Snoozelenraum, Proberäume usw. Hier kann – projektorientiert, interdisziplinär, vielleicht gelegentlich sogar jenseits der „pädagogischen Glocke“ – ausprobiert, gebaut, entwickelt, ja einfach „gemacht“ werden. Oder es werden Bedürfnisse, die dem ganztägigen Aufenthalt der Kinder am Standort Schule geschuldet sind. Auch eine Verzahnung mit dem Quartier kann begünstigt werden, wenn außerschulische Partner über ein Flächenangebot an den Standort gebunden werden. Solche Räume sind profilbildend und identifikationsstiftend. Wenn „Freiräume“ so einen pädagogischen Mehrgewinn schaffen, wird vielleicht überraschen, dass die Auslastung von Schulfläche in Bestandsschulen häufig relativ schlecht ist. Das Ergebnis einer Potentialanalyse an dänischen Grundschulen zeigt auf, dass imBestand über den Tag viele Flächen ungenutzt bleiben. Einen großen Teil des Tages stehen Schulräume leer: allgemeine Unterrichtsräume 29-36%, Gruppenräume 80%, Fachräume 70%, Kantinen 75%, Bibliotheken 28 %. 1 Ähnliches kann man auch in Hamburg feststellen. Wenn eine Grundschulklasse einen Fachraum nutzt, bleibt 1 vgl. Andersen, Gitte (2012): Quality of space. In: http://signal-arki.dk/ wp-content/uploads/2012/09/Quality-of-space.pdf (27.6.2017)

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